In der aktuellen Zeit, in der die Digitalisierung alle Lebensbereiche durchdringt, ist eine zügige Digitalisierung des deutschen Gesundheitswesens unverzichtbar. Die umfassende digitale Transformation verspricht nicht nur eine verbesserte Gesundheitsversorgung, sondern auch die dringend benötigte Entlastung von Fachärzten, Kliniken und Pflegeeinrichtungen von einem erdrückenden Verwaltungsaufwand und zeitraubenden Dokumentationspflichten.

Der DATABUND hat deshalb dazu ein Panel im Rahmen des DIGITAL-Kongress der diesjährigen KOMMUNALE organisiert und mit den Teilnehmenden diskutiert. Dabei setzt sich der DATABUND für die Digitalisierung und Innovation im öffentlichen Gesundheitssektor ein und fordert die Einführung digitaler, sicherer und medienbruchfreier Prozesse im gesamten deutschen Gesundheitswesen. Eine beschleunigte Kommunikation und effizientere Abläufe sollen die Papierdokumentation verdrängen und Medienbrüche beseitigen. Dies ist angesichts des demographischen Wandels und des anhaltenden Fachkräftemangels von größter Bedeutung.

Die jüngsten Bemühungen des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) zur Einführung des Digital-Gesetzes (DigiG) sind ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Doch die Herausforderungen, insbesondere bei der Einführung des E-Rezepts, verdeutlichen, dass wir aus den bisherigen Fehlern lernen müssen. Trotz mehrfacher Verzögerungen ist es bislang nicht gelungen, die Akzeptanz bei allen Beteiligten zu gewinnen. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung bezeichnet die Einführung gar als überstürzt.

Der DATABUND hat klare Forderungen entwickelt, um die Digitalisierung des Gesundheitswesens voranzutreiben:

  1. Echte digitale Souveränität: Der DATABUND setzt auf offene Schnittstellen und verbindliche Standards anstelle einer Open-Source-Strategie. Dies soll die digitale Souveränität der Gesundheitseinrichtungen stärken und den Wettbewerb fördern.
  2. Förderung von Innovationen: Um Innovationen anzustoßen, muss der Wettbewerb im Markt vorangetrieben und die Rahmenbedingungen optimiert werden. Der Innovationsprozess bei der Gematik, der für die digitale Gesundheitsinfrastruktur verantwortlich ist, muss verbessert werden.
  3. Gewährleistung von Sicherheit und Interoperabilität: Das Gesundheitswesen unterliegt nicht nur nationalen, sondern auch EU-Regelungen. Die Integration der Behörden in die Telematikinfrastruktur (TI) darf deren Funktion als Verwaltungsorgane nicht beeinträchtigen. Die TI muss im Einklang mit der eIDAS-Verordnung gebracht werden, um die Sicherheit und Interoperabilität sicherzustellen.
  4. Planbarkeit und Verlässlichkeit: Der DATABUND fordert, dass Anforderungen planbar und verlässlich sind, um unerwartete Änderungen der Spezifikationen zu vermeiden. Bei Änderungen oder Anpassungen sollte die Gematik Impactanalysen bereitstellen, damit die Beteiligten sich rechtzeitig anpassen können.

Das Positionspapier der DATABUND-AG Gesundheitswesen mit ausführlichen Begründungen der Position finden Sie hier.

Der DATABUND – Bundesverband der mittelständischen IT-Dienstleister und Softwarehersteller für den öffentlichen Sektor e.V. –hat sich als kompetente Interessenvertretung für den öffentlichen IT-Sektor etabliert und ist Ansprechpartner für Entscheider und Multiplikatoren aus Politik und Verwaltung. Mehr als 4.500 Mitarbeitenden in den über 70 Mitgliedsunternehmen setzen sich für die Verwaltungsdigitalisierung ein.