DATABUND-Forum 2013 zum kommunalen eGovernment

Ein Mal im Jahr veranstaltet der DATABUND – Verband der mittelständischen Softwareunternehmen und IT-Dienstleister für den kommunalen Sektor e.V. – ein zweitägiges Forum zu Themen im Spannungsfeld zwischen Politik, Verwaltung und kommunaler IT. Das diesjährige Forum fand am 6. und 7. Juni in Berlin statt. Partner und Gastgeber war Fraunhofer FOKUS.

Thema des Forums war eGovernment. Im Mittelpunkt der zweitägigen Veranstaltung stand eine Bestandsaufahme der gegenwärtigen Situation des kommunalen eGovernments – und ein Blick in die Zukunft. Die Referenten näherten sich aus verschiedenen fachlichen Perspektiven diesem vielschichtigen Themenkomplex.

Ulrich Schlobinski: “Das Besondere der DATABUND-Foren ist – im Unterschied zu vielen anderen Kongressen -, dass von den Referenten auch mal Dinge angesprochen und mit den Teilnehmern diskutiert werden, die sonst unter den Teppich gekehrt werden. Die Forumsteilnehmer haben auch in diesem Jahr wieder interessante Vorträge gehört und sich sehr intensiv, offen, kritisch und konstruktiv mit den Themen auseinandergesetzt.” 

Die Vorträge des Forums reichten von der Standardisierung und deren Verortung in der kommunalen IT-Wirklichkeit (Frank Steimke, KoSIT, Ulrich Schlobinski, DATABUND e.V.) über Fragen nach einer neuen Werteordnung für das digitale Zeitalter (Matthias Kammer, DIVSI) oder den Chancen elektronischer Identitäten für das kommunale eGovernment (Jens Fromm, Fraunhofer Fokus) bis hin zu methodologischen Überlegungen zum Datenschutz (Martin Rost, ULD Schleswig-Holstein).

Schließlich beschäftigte sich die Podiumsdiskussion mit den Handlungsfeldern für kommunales eGovernment. Im Mittelpunkt stand die Forderung nach einer Änderung der staatlichen Rahmenbedingungen, die es der öffentlichen Verwaltung erlaubt, sowohl flexibel und kreativ als auch praktisch und pragmatisch zu arbeiten. Es gelte eGovernment-Angebote zu erschließen, bei denen der Nutzen und die Nutzbarkeit für den Bürger im Vordergrund stehen.

Einen besonderen Stellenwert während des zweitägigen DATABUND-Forums hatte auch der XÖV-Standardisierungsprozess. So zählte Dr. Michael Tschicholz (Fraunhofer FOKUS) die grundsätzliche Modernisierung der Standardisierung von eGovernment-Schnittstellen zu den wichtigsten Herausforderungen auf dem Weg zu einer digital vernetzten Verwaltung. Das XÖV-Framework sei nicht mehr zeitgemäß. Ein neues, flexibles Rahmenwerk sei notwendig. Es müsse den Anforderungen des Standardisierungsbedarfs und den Stakeholdern aus Verwaltung, Wirtschaft und Wissenschaft gerecht werden. Einen ähnlichen Befund lieferte Ulrich Schlobinski (DATABUND e.V.) in seinem Vortrag und konstatierte für das Problemfeld Standardisierung eine gewisse Hilflosigkeit bei den Software- und Fachverfahrensherstellern.

Ulrich Schlobinski: “Alle Vorträge des Forums und die anschließenden Diskussionen und Gespräche haben das Problembewusstsein geschärft und neue Blickwinkel eröffnet. Es wurden einige Möglichkeiten aufgezeigt, wie Politik und Verwaltung aber auch der DATABUND und seine Mitgliedsunternehmen kommunales eGovernment stärken und vorwärts bringen können. Wichtigste Voraussetzung ist die Bereitschaft zur Zusammenarbeit. Oft war in den beiden Tagen auch zu hören, wir müssen neu lernen – und weit mehr als bisher auf die Bedürfnisse der Nutzer und Kommunikationsteilnehmer achten.”